Schnecken im Aquarium
Schnecken im Aquarium: Nützliche Helfer oder Plage?
Neben Fischen, Garnelen und Krebsen erweisen sich auch Schnecken als sinnvolle Ergänzung im Aquarium. Sie beseitigen effizient Futterreste, abgestorbene Pflanzen und tote Tiere. Außerdem sind sie wirkungsvoll im Kampf gegen Algen. Schnecken dienen als empfindliche Indikatoren für Wasserqualität und reagieren ähnlich wie andere Aquariumsbewohner auf Veränderungen.
Beispielsweise lässt sich ein auffälliger Anstieg der Schneckenpopulation bei übermäßigen Futterresten beobachten.
Es gibt allerdings auch problematische Schneckenarten. Einige davon fressen Aquarienpflanzen oder gar andere nützliche Schnecken.
Die Zucht und Pflege von Schnecken hat in den vergangenen Jahrzehnten deutliche Fortschritte gemacht. Durch gezielte Züchtung sind heute vielfältige Farb- und Formvarianten im Handel verfügbar.
Jetzt möchten wir kurz auf folgende Arten von Schnecken eingehen:
Apfelschnecken
Apfelschnecken genießen in der Aquarienwelt große Beliebtheit. Sie wachsen im Vergleich zu anderen hier noch besprochenen Arten beträchtlich und gehören zu den ästhetisch ansprechenden Schnecken im Aquarium. Vorsicht ist jedoch geboten: Bis auf Goldapfelschnecken sind sie passionierte Pflanzenfresser und können rasch den Pflanzenbestand im Aquarium erheblich dezimieren.
Die Apfelschnecke wird im Lateinischen oft als „Pomacea“ bezeichnet. Es gibt verschiedene Arten wie Pomacea canaliculata, Pomacea bridgesii und Pomacea paludosa.
Folgende Schneckenarten sind beispielsweise käuflich zu erwerben:
- Paradiesschnecke (Marisa cornuarietis)
- Zebra-Apfelschnecke (Asolene spixi)
- Goldapfelschnecke (Pomacea bridgesii)
- Apfelschnecke (Pomacea canaliculata)
- Florida Apfelschnecke (Pomacea paludosa)
Lebensbedingungen und Eigenschaften:
- Lebenserwartung: Maximal 4 Jahre
- Temperaturansprüche: 18 – 28 °C
- Größenentwicklung: Je nach Art bis zur Größe eines Golfballs
- Verbreitungsgebiete: Tropische und sub-tropische Regionen
- Wasseranforderungen: Ziemlich tolerant, keine speziellen Bedürfnisse
- Ernährung: Omnivor, inklusive Aas, Reste von Pflanzen, Fischfutter und Gemüse
- Charakteristika: Erfordert Zugang zur Wasseroberfläche. Manche Arten setzen ihre Eier außerhalb des Wassers ab. Diese Eigelege brauchen dennoch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit für das Überleben.
Posthornschnecken( Planorbarius corneus )
- Verbreitungsgebiet: Europa
- Lebensspanne: 3 Jahre, bis zu 4 Jahre unter idealen Bedingungen
- Dimensionen: Rund 3 cm im Durchmesser
- Klimaresistenz: Außerordentlich robust, überwintert problemlos
- Wasserparameter: Unkompliziert, spezielle Anforderungen nicht notwendig
- Ernährung: Omnivor, einschließlich Aas, Pflanzenabfälle, Fischfutter und Gemüse
- Reproduktion: Ähnlich wie bei vielen anderen Schneckenarten, ist die Posthornschnecke zwittrig und kann sich im Notfall selbst reproduzieren. Sie weist im Vergleich zu Apfelschnecken eine erhöhte Fortpflanzungsrate auf. Ihre Eigelege sind transparent und werden an beliebigen geeigneten Stellen befestigt.
- Charakteristika: Verfügt über roten Blutfarbstoff, was bei Schnecken eher selten ist.
Turmdeckelschnecken (Melanoides tubercuatus)
Schnecken dieser Sorte fungieren als „Erdwürmer des Aquariums“. Ihr spitz zulaufendes Gehäuse nutzen sie, um ständig den Boden des Aquariums aufzulockern. Turmdeckelschnecken
Zudem dienen Turmdeckelschnecken als nützliche Messinstrumente für die Qualität von Wasser und Boden. Wenn sie sich vermehrt an der Wasseroberfläche zeigen, ist ein Eingriff nötig, etwa ein Wasserwechsel oder eine gründliche Reinigung des Bodengrunds. Grundsätzlich sind sie nützliche Bewohner, können aber auch zu einer schwer kontrollierbaren Plage werden.
- Fortpflanzung: Lebendgebärend
- Größe: Maximal 3 cm
- Lebenserwartung: Bis zu 5 Jahre
- Temperatur: 18 – 28 °C
- Futter: Omnivor, bevorzugt Nahrung aus dem Bodengrund
- Verbreitungsgebiete: Ursprünglich aus Afrika und Asien, mittlerweile auch in Europa und Amerika
- Wasseranforderungen: Äußerst robust, keine speziellen Bedürfnisse
- Zusätzliche Arten:
- Brotia herculea, auch als Riesenturmdeckelschnecke bekannt
- Ihre Größe kann, wie der Name andeutet, bis zu 10 cm erreichen.
Blasenschnecken (Physella acuta)
Die Blasenschnecke gilt häufig als unwillkommener Gast, weil sie sich bei idealen Bedingungen rasch vermehrt. Oft gelangt sie unbeabsichtigt durch Eier an Pflanzen ins Aquarium. Eine sprunghaft ansteigende Population kann auf übermäßige Futterreste hindeuten.
Es ist unter Aquarianern verbreitet, die Blasenschnecken an der Aquariumscheibe zu zerkleinern, woraufhin einige Fischarten sie gerne fressen.
- Fortpflanzung: Über Eiablage
- Größe: Maximal 1 cm
- Lebensspanne: Ungefähr 5 Monate
- Futter: Omnivor, inklusive Aas, Pflanzenabfälle, Fischfutter und Gemüse
- Temperatur: 0 – 30 °C
- Wasserbedingungen: Unkompliziert, keine speziellen Anforderungen
- Verbreitungsgebiete: Weltweit in gemäßigten Klimazonen
Übersicht über Schneckenarten und ihre Auswirkungen im Aquarium
Schneckenart | Nützlichkeit/Schädlichkeit | Bemerkungen |
Apfelschnecke (Pomacea) | Schädlich | Pflanzenfresser, reduziert Pflanzenbestand |
Turmdeckelschnecke | Nützlich | Verbessert Bodenbeschaffenheit, Indikator für Wasserqualität |
Posthornschnecke | Nützlich | Ökologisch vorteilhaft, kann aber zur Plage werden |
Blasenschnecke | Bedingt schädlich | Schnelle Vermehrung, kann zur Plage werden |
Riesenturmdeckelschnecke | Nützlich | Große Art, lockert den Boden auf |
Rote Ramshornschnecke | Bedingt nützlich | Effektive Algenfresser, können sich aber auch schnell vermehren |
Rennschnecke (Viviparus) | Nützlich | Bodengrundreiniger, eher langsam |
Malaiische Trompetenschnecke | Nützlich | Guter Bodengrundreiniger, kann aber zur Plage werden |
Raubschnecke (Anentome helena) | Bedingt nützlich | Frisst andere Schnecken, kann nützlich sein, um Plagen zu kontrollieren |
Zebra-Apfelschnecke | Bedingt nützlich/schädlich | Ähnlich wie Apfelschnecke, aber oft kleiner und weniger destruktiv |
Jede Schneckenart hat ihre eigenen Vor- und Nachteile im Aquarium. Es ist wichtig, die passende Art entsprechend den Bedingungen und Anforderungen des eigenen Aquariums auszuwählen.
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